«I wish you a Merry Christmas and a Happy New Year!.»
Dieser Text vermag, in die richtige melodische Form gepresst, zum Ohrwurm zu mutieren. Trotzdem hat er auf einer Weihnachtskarte nichts zu suchen.
Der Grund: Er ist so langweilig wie ein Weihnachts-Ohrwurm im Sommer ätzend.
Damit du während der Festtage nicht in die Floskeln-Falle tapst, habe ich dir folgend 3 Tipps zusammengestellt.
Das Schöne: Kreative Weihnachtskarten sorgen nicht nur für Wow-Effekte. Sie schenken auch mehr Freude am Schenken und magische Momente.
1. Make it concrete
Der Supertipp, um Floskeln zu vermeiden: Schreibe, was du konkret meinst. Das braucht ein wenig Übung und verlangt von dir, dich mit deiner Zielgruppe – also mit deinen Liebsten – auseinanderzusetzen.
Aber es lohnt sich: Denn bereits dieser Prozess kann sehr erfüllend sein, weil er in einem selbst tiefe Dankbarkeit auslöst. Und auch die Beschenkten werden sich freuen – glaube mir.
Ein Beispiel: Nehmen wir an, du schenkst deiner Mutter selbstgebackene Weihnachtsguetzli. Statt ihr nun reflexartig «besinnliche Weihnachten» zu wünschen, hältst du einen Moment inne.
Was wünschst du deiner Mutter konkret? Wofür bist du ihr dankbar? Und was möchtest du ihr unbedingt mitteilen? Jetzt versuchst du, die Antworten auf diese Fragen zu Papier zu bringen. Das könnte sich dann so lesen:
Beispiel 1:
Liebe Mama,
wie du weißt, war dieses Jahr für mich besonders intensiv. Umso dankbarer bin ich für all die Momente, während denen du für mich und meine Kinder da warst. Ich weiß, dass das auch dich Energie gekostet hat. Für das nächste Jahr wünsche ich dir deshalb, dass du wieder mehr Zeit für dich findest, um deine Kraftreserven aufzuladen. Damit das gelingt, schenke ich dir heute ein paar süße Energie-Booster.
Ih ha di gärn
Nina
2. Schenk Erinnerungen
Sprache hat die faszinierenden Superkraft, Gegenstände verwandeln zu können. Wenn du besonders aufmerksam gelesen hast, ist dir das vielleicht im ersten Beispiel aufgefallen.
Dort hat Nina schlichte Weihnachtsguetzli in Energie-Booster mit einer ganz speziellen Bedeutung verzaubert.
Mein Lieblingszaubertrick in Bezug aufs Schenken ist nun folgender: Mit ein bisschen Übung lässt sich fast jeder Gegenstand in eine materialisierte Erinnerung verwandeln.
Das klassischste aller Beispiele in diesem Zusammenhang ist Schmuck. Vielleicht schenkst ja auch du deinem Partner eine Kette oder einen Ohrring mit einem funkelnden Stein. (Die männliche Form ist hier bewusst gewählt: Auch Männer dürfen ab und an glitzern. 😉)
Dann überlege dir, wie sich dieser Stein mit einer gemeinsamen Erinnerung verbinden lässt: Vielleicht habt ihr im vergangenen Jahr gemeinsam in den funkelnden Sternenhimmel geguckt oder unter Kronleuchtern getanzt?
Rufe in deinem Text diese Erinnerung wach und erzähle, was sie dir bedeutet – und plötzlich wird aus einem Stein so viel mehr:
Beispiel 2:
Liebstes Honigbärchen,
seit dem 23. Juni sind wir nun verheiratet. Für mich war dieser Tag tatsächlich der schönste meines Lebens. Besonders an die kleinen, intimen Momente, die wir trotz all des Trubels teilen durften, denke ich mit unendlich viel Dankbarkeit zurück. Am berührendsten war für mich, wie du mich während des Hochzeitstanzes angeguckt hast – so voller Glück und Hingabe. Dabei spiegelte sich das Funkeln der Kronleuchter in deinen Augen. An diesen Tanz und das Glitzern der Kronleuchter möchte ich mich mit dir gemeinsam ein Leben lang erinnern. So schenke ich dir heute ein weiteres Funkeln.
Ih liebä di
Dein Puschelhäschen
Zu kitschig? Dann lass die Kosenamen weg oder orientiere dich am nächsten Beispiel. Handlungsrahmen: Ein Vater schenkt seiner Tochter einen Fan-Schal.
Beispiel 3:
Liebe Chantal,
obwohl der FC Oberguggisberg das Spiel verloren hat und uns kalt war, habe ich den Stadionbesuch mit dir sehr genossen. Ich freue mich schon auf unseren nächsten Fußball-Ausflug – frieren wirst du dann sicherlich nicht mehr.
Genieß das Weihnachtsfest!
Papa
3. Erzähl, was dir Weihnachten bedeutet
Du hast beim Wichteln den neuen Freund deiner pubertierenden Cousine erwischt, über den du nichts weißt und mit dem du keinerlei Erinnerungen verbindest?
Natürlich könntest du dich jetzt bei deiner Cousine erkunden, um mehr über Kevin zu erfahren. Aber ehrlich gesagt verstehe ich, wenn du dieses Gespräch lieber umgehen möchtest.
Deshalb noch ein letzter Tipp. Wenn alle Stricke reißen, schreib einfach darüber, was dir Weihnachten bedeutet.
Beispiel 4:
Lieber Kevin
Weihnachten bedeutet für mich, zusammenzukommen, anzukommen, runterzukommen. Es bedeutet Vertrauen und Sicherheit, Liebe und Geborgenheit.
Ich wünsche dir, dass auch du in diesen besonderen Tagen alles um dich herum zu vergessen vermagst und freue mich darauf, dich kennenzulernen.
Frohe Weihnachten!
Charlemagne
In diesem Sinne:
«I wish you a Merry Christmas and a Happy New Year!.»
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